#42

Ich sitze am Kaffeetisch mit meinen Freunden und kaue Schokostreuselkuchen, mein zweites Stück. Die Freundin lobt das feine Aroma des Kaffees, der Freund nickt anerkennend ob ihres feinen Geschmackssinns und erklärt, dass dies sehr wertvoller Kaffee von Java oder aus Kuba oder Ich-habe-schon-wieder-vergessen-woher sei. Von dessen anregender Wirkung auf das Herz kommt das Gespräch auf die Frage, welcher der beste Kardiologe der Stadt sei und welche Tricks es gäbe, vor nächstem Jahr Oktober einen Termin dort zu ergattern. Das Herz müsse mal gründlich untersucht werden, ist man sich einig, und auch ich stimme zu und ergänze noch, dass das unhöfliche, unfreundliche Gebaren des bisherigen Kardiologen eine Frechheit sei. Anschließend wird über Berufsunfähigkeitszusatzversicherungen gesprochen und die Risiken nicht abgedeckter Risiken. Einige Augenblicke halte ich meinen unruhigen Geist mit der Frage in Schach, was denn eigentlich mein Beruf sei. Dann setzt er mich matt und zwingt mein achtjähriges Selbst an den Tisch, das nun gelangweilt mit den Füßen über dem Boden baumelnd ermüdenden Erwachsenengesprächen zuhören muss. Als der Junge mich flehentlich ansieht und bettelt, ihm zu versprechen, dass wir niemals so werden, gebe ich ihm einen Keks und schenke Mangosaft nach.



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