#63 (Fallout Shelter)

Der mysteriöse Besucher sieht aus wie Columbo. Er erscheint wie er lustig ist und wo er will. Wenn ich ihn anfasse zerfällt er in Kronkorken, manchmal bis zu Tausend. Ich brauche Kronkorken, denn Kronkorken sind die Währung mit Hilfe derer ich neue Räume ins Erdreich graben lassen kann. Ich muss Räume ins Erdreich graben, weil in Räumen über der Erde nach dem Atomkrieg niemand überleben könnte. Überlebt haben aber einige und für die brauche ich Platz. Platz für eine Gemeinschaft – unter meiner Aufsicht. Wobei die Aufsicht zu haben in diesem Fall bedeutet Gott zu sein. Gott entscheidet, ob ein Fitness-Studio gebaut wird oder eine Schneiderei, ob die Tür des Bunkers gegen Angreifer verstärkt wird oder man es lieber riskiert und ob man sich ein Klassenzimmer leistet, damit die Leute bisschen was in die Rübe bekommen oder lieber eine Bar, damit sie sich das bisschen, was sie in der Rübe haben wegsaufen können – oder flirten. Wer mit wem flirtet, entscheide ich, denn ich bin Gott, und Gott entscheidet sogar, ob beim Flirten ein knappes Negligee getragen wird, damit es recht bald zur Sache geht. Wann es noch zur Sache geht, entscheidet ein anderer Gott als ich, zum Beispiel, wenn Kakerlaken einbrechen, mutierte Maulwürfe oder Räuber. Geraubt wird viel – vor allem Zeit. Selten hat mich ein Computerspiel so süchtig gemacht, wie Fallout Shelter.



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