#69 (wieder anfangen)

Je länger ich nicht geschrieben habe, umso schwerer ist es wieder anzufangen. Ich denke dann: Wenn du so lange ohne zu Schreiben gelebt hast, wie wichtig kann es dann sein? Ist dein Impuls, jetzt wieder anzufangen mehr als Sentimentalität und ein bisschen Geltungsbedürfnis? Und wenn du jetzt wieder anfängst, wie lange schreibst du dann? Du hast schon so oft wieder angefangen. Lohnt sich das? Und muss sich das lohnen? Und wenn du doch eigentlich schreiben willst, warum hörst du wieder und wieder damit auf?

Ich habe vorhin vom Schwimmen geträumt. Es war Nacht. Ich befand mich im dunklen Wasser eines breiten Flusses. Kein Ort eigentlich, aber vielleicht ungefähr so wie die Havel bei Eiswerder. Es muss sich um die Nacht zu einem heißen Tag gehandelt haben, denn wenn mein Kopf unter Wasser geriet, bestand der einzige Unterschied in der plötzlichen Tiefe der Geräusche, nicht aber der Temperatur. Die Strömung war stark, so dass ich wie von selbst vorankam. Schwierig war, nicht ständig unterzugehen. Angst hatte ich keine, aber ich versuchte immer den Kopf so weit wie möglich aus dem Wasser zu recken. Erstens um in Ruhe zu atmen und zweitens um die paar Lichter da am Ufer mit irgendetwas abzugleichen, das ich kannte um endlich zu kapieren wo ich war und wo es hin ging.

Es gibt diese Stellen mit starken Strömungen, dort treibt man. Und dann gibt es die Stellen an denen man schwimmt, weil das Wasser ruhig ist. Ich glaube, nur dort schreibe ich.

 

 



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