Die aufgehende Sonne und der schwindende Nebel spielen goldener Morgen, aber der Bass aus dem Club am Fuß der Brücke grätscht dazwischen und spielt Nacht. Meine Hündin weicht elegant einer Pfütze aus Erbrochenem aus und ich denke an die 90er und was ich mir damals erträumte. Die beschlagene Scheibe eines am Straßenrand parkenden Autos wird heruntergefahren und man nennt mich Dirk. Dirk Wedeking oder Wiedeking oder Alter. Ein dünnes Mädchen steigt aus und bejubelt kreischend mein krasses Set. Ein lockiger Junge steigt aus, ruft derbe!, und fragt, scheiße!, ob ich einen Stift hätte. War dein Hund – voll süß! – die ganze Nacht im Auto, fragt das Mädchen. Ey, bitte, unterschreibst du hier, fragt der Junge. Der Hund lag am Fußende des Bettes, in dem ich schlief, sage ich. Du bist nicht Dirk, fragt das Mädchen. Alter, du siehst aus wie Dirk, sagt der Junge. Ich schüttele mit dem Kopf und grinse und denke, so könnte mein Leben also sein, wenn ich in den 90ern tatsächlich DJ geworden wäre.
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