Ich komme aus der Dusche und ich spüre noch die Hitze. Jene, die ich mir minutenlang in den Nacken habe prasseln lassen und auch jene, die wir vorher ineinander erzeugt haben, durch Reibung wahrscheinlich. Ich greife zu meinem Telefon, weil ich immer als nächstes zu meinem Telefon greife, und während ich den Luftzug genieße, den die Nacht vom offenen Fenster her ins Zimmer schickt, bekomme ich Gänsehaut. Mit dem Luftzug hat die aber nichts zu tun. Ich habe neun SMS und zwei Anrufe. Meine Mailbox ist aus, die SMS sind unverständlich. Richtiggeschrieben sind die Worte „Notaufnahme“, „Herzsache“ und „morgen Sachen aus meiner Wohnung holen“. Er steht auf und kommt zu mir. „Bist du okay?“, fragt er, ich muss kreidebleich sein. „Markus ist im Krankenhaus!“ sage ich und er fragt „Wer ist Markus?“. Natürlich, er kennt Markus nicht, er kennt ja mich kaum, ich winke ab. Ich wähle Markus‘ Nummer, Markus drückt mich weg. „ITS“, schreibt er per SMS. „Was zum Teufel?“, antworte ich. „Intensivstation. Handyverbot. Kommst du morgen?“ Verdammt: Ja. Verdammt: Ich hätte jetzt da sein sollen.
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