Du wachst auf, erhebst dich, setzt die Füße auf die kalten Dielen, stellst dich, läufst drei Schritte, stehst hier: Am Fenster. Der Morgen ist jung, alle anderen schlafen noch.
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#63 (Fallout Shelter)
Der mysteriöse Besucher sieht aus wie Columbo. Er erscheint wie er lustig ist und wo er will. Wenn ich ihn anfasse zerfällt er in Kronkorken, manchmal bis zu Tausend. Ich brauche Kronkorken, denn Kronkorken sind die Währung mit Hilfe derer ich neue Räume ins Erdreich graben lassen kann. Ich muss Räume ins Erdreich graben, weil…
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#62
„Ist das jetzt eine Demo?“, fragst du. „Wo?“, frage ich. „Auf meinem Schoß?“, fragst du. „Auf deinem Schoß? Das ist mein Kopf.“, sage ich. „Keine Demo.“ „Und du findest nicht, dass der Kopf eines Mannes auf dem Schoß eines Mannes auf einer Parkbank am Oranienplatz eine Form von politischem Aktivismus ist?“, fragst du weiter. „Ich…
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#61
Mein Handy vibriert und ich richte mich auf, um danach zu greifen. Leider kein Mensch, der mich fragt, wie es mir geht, sondern die Swarm-App, die wissen will, ob ich vergessen habe, an den folgenden Orten einzuchecken: Edeka Bäcker im Edeka Volkspark, der an das Wohngebiet grenzt, in dem ich wohne Bistro Cheers Waschsalon um…
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#60
„Was ist denn Bückling?“, fragt der Mann vor mir an der Kasse. „Bückling?“, fragt die Kassiererin irritiert zurück. Der Mann lässt seine Lesebrille von seinem grauen Schopf auf die Nasenspitze gleiten um den Kassenbon, den er in der Hand hält noch eingehender prüfen zu können. „Hier steht Bückling.“, wiederholt er dann. „Was ist das?“ „Ein…
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#59
„Guten Tag, die Fahrkarten bitte!“ „So. Das mache ich heute alles elektronisch mit Ihnen.“ „Na, da bin ich mal gespannt.“ „Zuerst mein Ticket. Das müsste dieser Code sein.“ „Das ist er, ja.“ „Und jetzt meine Bahncard. Da habe ich aber zwei Codes bekommen.“ „Ich möchte nur einen sehen.“ „Trefferchance von 50 Prozent also. Das reicht…
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#58
Kein Traum: Ich nehme ein Paar zum Knäul zusammengrollte Socken aus dem Schrank, ich habe kalte Füße. Ich ziehe meine Socken an und denke: Irgendetwas stimmt nicht. Es ist, als klebe ein Fetzen Tesa zwischen meinem rechten großen Zeh und seinem Nachbarn. Ich ziehe meine rechte Socke aus und greife hinein. Ich berühre etwas, aber…
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#57
Wir wachen auf. Wir sehen uns an. Du bist okay, ich bin okay, aber das ist kein Bett. Wir stehen auf. Ich bemerke die Gleichzeitigkeit, des Aufwachens, des Aufstehens, ich bemerke, dass du sie bemerkst, aber ich sage nichts, was soll ich schon sagen, du sagst ja auch nichts, warum auch. Unter uns gelbe Erde,…
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#56
Ich lege mein Telefon vor mich auf den Tisch und sehe auf. Die Frau gegenüber nickt mir anerkennend zu. Ich überlege, ob ich sie kenne: Mitte 60, kurze karamellbraune Haare, wache dunkle Augen, strahlenförmige Falten um den schmalen Mund, großer silberner Schmuck. Ich kenne sie nicht. Ich lache irritiert. Sie sagt: „Naja.“ „Naja was?“, frage…
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#55
Ich bin vertieft in meine Arbeit, ich arbeite in Excel, irgendwas mit Zahlen, mein Nacken schmerzt. Plötzlich stehen zwei Herren in dunklen Anzügen hinter mir. Sie tragen je einen Aktenkoffer und fragen, ob ich ich sei. Meine Chefin hebt die Augenbrauen, als ich mir mit der Antwort zuviel Zeit lasse, schließlich antworte ich: Ich? Äh,…